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Zusammen mit dem Ehepaar Jürgen und Renate Hehn aus Lauda sind wir von unserem vierten Thailandbesuch nach dem Tsunami wieder zurückgekehrt und wollen Ihnen nun, wie jedes Mal, einen kleinen Lagebericht sowie die neuesten Bilder zukommen lassen.
Wie immer wohnten wir im
„Sunset-Hotel“. Nachdem wir an Weihnachten 2005 einen sehr schlechten Eindruck vom Zustand des Hotels hatten und dies der Managerin auch sagten,
staunten und freuten wir uns über die Änderungen. Mit wenig Personal und großem Arbeitsaufwand wurden viele Mängel beseitigt. Sogar die Risse vom Erdbeben am 26.12.2004 in den Wänden!
Der Garten war fast wieder so schön wie vor der Katastrophe. Die Pflanzen müssen zwar noch etwas wachsen, was jedoch bei der Witterung
(im Moment ca. 90% Luftfeuchtigkeit, 30-35° warm und fast jeden Tag wolkenbruchartige Regenfälle) kein Problem ist.
Auch die nächsten 3 Anlagen am Strand, welche völlig zerstört waren, sind wieder aufgebaut und die Gärten schön angelegt.
Sie stehen, wie auch unser Hotel, unter privater thailändischer Leitung.
Danach wird es jedoch leerer am Strand. Man findet immer wieder Baustellen und auch ein paar fertige Anlagen. Dazwischen oft große, allerdings schon wieder grüne, Lücken.
Je weiter nördlich man kommt, umso kahler wird es.
Am Ende des 12 km langen Strandes stehen wie ein Mahnmal auf einer riesigen eingeebneten Fläche allein noch zwei zerstörte, aber klar erkennbare, Elefanten aus Stein. Sie gehörten zum „Sofitel-Magic-Lagoon“, wo hunderte von Urlaubern und Personal beim Tsunami starben.
Auch dieses Mal baten uns wieder viele Menschen um Hilfe, die nach dem Unglück keine oder viel zu wenig Unterstützung erhalten hatten.
Sie wohnen in halbfertigen Häuschen, die fertig gestellt werden müssen. Auch fehlt oft das Geld fürs Inventar. Viele haben immer noch keine Arbeit oder sie bekommen auf dem Bau einen Hungerlohn.
Leider mussten wir auch dieses Mal wieder feststellen, wie sinnlos mit Spendengeldern umgegangen wird.
Besonders die Schulen und auch ein Waisenhaus, absolute Prachtbauten, wurden geradezu überhäuft mit Lernmaterial, Musikinstrumenten, Spielgeräten und auch Computern.
Im wieder aufgebauten Fischerdorf Ban-Nam-Kem, wo viele starben oder um Hab und Gut kamen, fanden wir doch sage und schreibe drei Billard Cafes. Mitten in der thailändischen Provinz! Wir waren sprachlos.
Besonders freuten wir uns dieses Mal auch einer burmesischen Familie helfen zu können. Der Vater (die Mutter starb beim Tsunami) lebt mit seinen vier Kindern wie fast alle
Burmesen in Khao-Lak illegal und in ständiger Angst abgeschoben zu werden, in einer armseligen Wellblechhütte. Sie hatten nicht einmal das Nötigste.
Wir versorgten sie mit Lebensmitteln, Gasflasche, Haushaltsgegenständen, Schlaf-matten, Kleidern usw.
Traurig machte uns die Situation der 14-jährigen Tochter, die nie in einer Schule war und wohl auch nie sein wird. Sie geht jeden Tag mit Vater und Brüdern auf den Bau, um ein paar Bath zu verdienen.
Oft haben wir vier abends überlegt, wie wir ihr helfen könnten. Es gibt keine Möglichkeit!
Unsere Patenkinder haben wir auch alle wieder besucht.
Ein siebenjähriges Mädchen wurde jetzt auf einer kostenpflichtigen Schule untergebracht.
Ihre Chancen auf eine gute spätere Berufsausbildung sind somit kräftig gestiegen.
Ein vierjähriger Junge geht seit diesem Monat in einen besseren Kindergarten, wo er auf eine gute Schule vorbereitet wird.
Zwei Studenten, die wir für den Rest ihres Studiums unterstützt haben, sind mittlerweile in guten Stellungen.
Etliche Familien brauchen keine Unterstützung mehr. Väter oder Mütter haben wieder Arbeit.
Dafür haben wir jetzt sechs neue Patenkinder aufgenommen.
Für die über 70-jährige Großmutter, die drei kleine Kinder ihres ums Leben gekommenen Sohnes aufgenommen hat, haben wir die Renovierung ihres Hauses eingeleitet. Es drohte akute Einsturzgefahr.
Jedes Mal wenn wir dachten alles erledigt zu haben, kamen wieder neue Hilfesuchende zu unserem Hotel oder wir wurden von unseren Helfern in irgendwelche total abgelegenen Gegenden geschleppt,
wo man uns hoffnungsvoll erwartete.
Die 2 Wochen waren wie immer extrem anstrengend und die gelassene thailändische Mentalität brachte uns alle vier, die wir von Planung und Pünktlichkeit geprägt sind, des öfteren kurz vor den Nervenzusammenbruch.
Doch als wir am letzten Abend mit unseren beiden braven thailändischen Helfern
Toto und Maitree gemeinsam aßen und alles noch einmal Revue passieren ließen, war alle Mühe vergessen, und wir hatten das tolle Gefühl doch wieder viel Freude gemacht zu haben.
Nach wie vor gehen wir sehr sorgsam mit unseren Spendengeldern um. Wollen wir doch auch in Zukunft jenen Menschen Hilfe zukommen lassen, die sie wirklich brauchen.
Unser nächster Besuch in Khao-Lak wird voraussichtlich im Dezember 2006 sein. Wir hoffen auf viele Urlauber, das wäre für die gesamte Region die allergrößte Hilfe.
Im Namen aller, denen wir bis jetzt in Khao-Lak helfen konnten, möchten wir allen Spendern ganz herzlich danken.
Lothar & Marita Kugler