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Unseres begann, wie seit vielen Jahren wieder in Thailand.
Doch so unbeschwert, wie wir vor 2004 den Jahreswechsel
jedes Mal gefeiert haben, konnte niemand aus unserer Gruppe
den Silvesterabend verbringen.
Zu stark waren die Erinnerungen an Weihnachten 2004 und den
darauf folgenden Jahreswechsel. Der traurigste und ruhigste,
den bis wir bis dahin erlebt haben.
Erschüttert und aufgewühlt durch die Tage um den 26.
Dezember 2005, die wir in Khao-Lak mit Tausenden
zurückgekehrter Betroffenen und Hinterbliebenen aus aller
Welt in tiefer Trauer verbracht haben, waren wir doch voller
Dankbarkeit, überhaupt an diesen Trauerfeiern teilnehmen zu
können.
Am Morgen des 26.12.2005 machten die Familien Hehn,
Haltmeyer und wir unsere private, kleine Trauerfeier, in dem
wir am Strand spazierten.
Es war traurig und deprimierend für uns, zu sehen, wie viele
Hinterbliebene mit Blumensträußen ins Meer liefen um diese
dann schwimmen zu lassen. Männer und auch Frauen saßen
alleine, in Gedanken und Erinnerungen versunken am Strand.
Mit wem wir auch sprachen, alle hatten letztes Jahr jemanden
verloren. Man hatte fast ein schlechtes Gewissen, am Leben
zu sein.
Eine
junge Familie mit Baby kreuzte irgendwann unseren Weg. Der
Mann ging auf Jürgen Hehn aus unserer Gruppe zu und meinte:
„I know you!“ Nach kurzem Überlegen war alles klar: Die
junge Schwedin, am Tage des Tsunami noch schwanger, kam ins
Hospital nach Thai Muang, weil sie ihre schwere Wunde am
Bauch versorgen lassen musste und dringend ihre Medikamente
gegen epileptische Anfälle brauchte, die zusammen mit dem
ganzen Gepäck weg waren.
Das
Ehepaar war knapp mit dem Leben davon gekommen. Die junge
Schwedin traf Jürgen Hehn, der Arzt ist und sofort nach der
Welle ins Hospital ging um zu helfen, was er in ihrem Fall
auch sehr erfolgreich tat. Das kerngesunde Baby auf dem Arm
haltend, freute sich die junge Mutter über dieses
Wiedersehen und bedankte sich, auf den Tag ein Jahr danach,
für die Hilfe.
Wir wohnten in unserem
alten Hotel, das mittlerweile einen ziemlich
heruntergekommenen Eindruck macht. Es mangelt an allen Ecken
an Personal, welches durch die fehlenden Touristen einfach
nicht gehalten werden kann.
Bis jetzt sind nur wenige Hotels wieder aufgebaut, andere
befinden sich mitten in der Bauphase. Viele Plätze, auf
denen früher große Hotelanlagen standen, sind aufgeräumt,
kahl. Wo einstmals dschungelartiger Busch- und Baumbestand
die Anlagen immer wieder unterbrach, herrscht heute gähnende
Leere. Es wird wohl noch Jahre dauern, bis Khao-Lak wieder
das ist, was es war.
Bis jetzt sind nur wenige Hotels wieder aufgebaut, andere
befinden sich mitten in der Bauphase. Viele Plätze, auf
denen früher große Hotelanlagen standen, sind aufgeräumt,
kahl. Wo einstmals dschungelartiger Busch- und Baumbestand
die Anlagen immer wieder unterbrach, herrscht heute gähnende
Leere. Es wird wohl noch Jahre dauern, bis Khao-Lak wieder
das ist, was es war.
Unsere Bautätigkeiten sind im Moment abgeschlossen. Wir
haben 5 kleine Häuschen gebaut und vielen Einheimischen bei
der Renovierung ihrer zerstörten Behausung geholfen, da die
meisten bis heute von der Regierung die versprochene Hilfe
nicht bekommen haben.
Wir konnten Witwen
unterstützen, eine neue Existenz zu gründen, so dass sie
heute sich, ihre Kinder und teilweise auch die Großeltern
ernähren können.
Wir betreuen mittlerweile 32 Patenkinder. Zu jedem Kind
halten wir persönlichen Kontakt. Die Lebensumstände der
Familien (sofern noch vorhanden) sind uns gut bekannt -
Geschenke, die wir von den Pateneltern mitbekommen, werden
alle direkt übergeben.
Für 68 Kinder, die in die total zerstörte Tab-La-Mu-Schule
gehen, haben wir Schulpatenschaften vermittelt.
Oft wurden wir gefragt, welche Projekte wir unterstützen.
Die Antwort war und ist: keine!
Wollten wir im März 2005 noch Boote für die Fischer kaufen,
mussten wir vor Ort feststellen, dass es mittlerweile mehr
Boote als Fischer gibt.
Im Namen aller, denen wir
in Khao-Lak im letzten Jahr helfen konnten, möchten wir
hiermit allen unseren Spendern von ganzem Herzen danken.
Auch die Schule in
Tab-La-Mu brauchte unserer Meinung nach für den Wiederaufbau
kein Geld von uns. Prangte doch schon im März an den
Notunterkünften ein großes Schild: "Hier hilft Bremerhaven".
Die Reihe setzte sich fort: An anderer Stelle halfen die
Malteser, die Rotarier aus Australien oder eine japanische,
koreanische oder amerikanische Organisation. Man riss sich
förmlich um die prestigeträchtigen Objekte. Standen doch die
Hilfsorganisationen unter großem Druck, mit dem ungeahnten,
nie da gewesenen Spendenfluss schnell Erfolge zu
präsentieren.
Das führte stellenweise auch zu kräftigen Fehlinvestitionen.
Die Ergebnisse konnten wir bei unseren letzten beiden
Besuchen teilweise "bestaunen".
Unsere "Projekte" waren einfach nur die Direkt-Hilfen für
die betroffenen Menschen.
Mittlerweile sind wir in Khao-Lak gut bekannt und sicherlich
werden die Leute uns noch längere Zeit um Hilfe bitten. Wir
sind mit unseren Spenden immer sehr sparsam umgegangen.
Haben sorgfältig geprüft, bevor wir ausgegeben haben, und
nach einem Jahr können wir stolz sagen, dass unsere Mühe
sich gelohnt hat. Jeder Euro kam direkt ohne irgendeinen
Verwaltungsaufwand den wirklich Bedürftigen zu Gute.
Einen Teil der Spenden haben wir für die nächsten Jahre
zurückbehalten. Dieser Teil soll vor allem unseren
Patenkindern, die wir teilweise auf besseren
(kostenpflichtigen) Schulen untergebracht haben, zu Gute
kommen. Es sind einige sehr intelligente dabei, die
eventuell mit einem Studium weitermachen wollen. In aller
Regel müssen sie dann nach Bangkok, was vom verbliebenen
Rest der Familie niemals finanziert werden kann.
Wir hoffen, zusammen mit unseren Pateneltern weitermachen zu
können.
Unser nächster Besuch wird voraussichtlich im Sommer 2006 sein.
Wir haben viel zusammen
erreicht.
Mit herzlichen Grüssen
Lothar & Marita Kugler